Wie der Film die historische S-Bahn entdeckte
Es war ein denkwürdiger Moment, als Steven Spielberg am 7.11.2014 die Triebwagenhalle in Erkner betrat. Ihm folgte sein Hauptdarsteller Tom Hanks, Star des Films "Bridge of Spies" (deutscher Kinostart am 26.11.2015). Gleich zwei historische Züge wurden für die Dreharbeiten umfangreich umgestaltet und für die Dreharbeiten vorbereitet.
Dem Drehtag waren 14 Tage intensive Vorbereitungen vorangegangen. Schließlich war jeder Quadratmeter des Werkgeländes belegt. Es rückten fast 80 Fahrzeuge und hunderte Komparsen und Crew-Mitarbeiter an.
Mitglieder des Vereins und Mitarbeiter der S-Bahn Berlin betreuten die Dreharbeiten in Erkner. Zum Dank gab es ein Gruppenfoto mit Steven Spielberg und Tom Hanks. (Foto: DreamWorks Pictures/20th Century Fox Deutschland)
Die ersten Anfragen für Dreharbeiten erreichten uns schon kurz nach der Vereinsgründung. Anfang der 90er Jahre spielte etwa unser 167er - damals noch vor seinem Rückbau zum Museumszug - eine wichtige Rolle in der RTL Serie "Im Namen des Gesetzes". Es folgten in großen Abständen Produktionen bis ab 2012 das Interesse stark zunahm.
Am Anfang stand meist der Besuch eines Location-Scouts. Das sind Menschen, die ihr Geld mit dem Ausfindigmachen von Drehorten für Filmproduktionen verdienen.
2012 wurden im Auftrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg Szenen für eine Dokumentation über den S-Bahn-Mörder gedreht, der um 1940 sein Unwesen im Bereich der heutigen S3 trieb. In den letzten Jahren entstanden diverse Produktionen in Erkner, meist Fernsehfilme des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
Wie hier anlässlich von Dreharbeiten für einen ARD-Fernsehfilm werden Fahrszenen oft mit Bluescreen oder Greenscreen simuliert. Da in der Werkhalle keine Bahnsteige vorhanden sind, wird dabei gern improvisiert.
Am Tag der deutschen Einheit 2015 hatte eine Produktion mit dem Titel "Die Klasse" Premiere. Gedreht wurden hierfür im August 2014 Szenen für einen Film über eine Schulklasse, die in den Jahren des Mauerbaus Grenzgänger mit der S-Bahn war. Besonders die umfangreichen Aufnahmen im und am fahrenden Zug bedeuteten einen erheblichen Aufwand für uns. Das Foto zeigt eine Kontrollszene im Wagen ET 165 471.
Immer wieder finden auch Teams von Lokalnachrichten oder Dokumentarfilmen zu uns. Optisch besonders reizvoll waren die Dreharbeiten über das Leben und Schaffen von Albert Einstein für den Sender arte. Ein besseres Double hätte man kaum finden können!
Zuletzt waren Lina Wendel und Leonard Lansink im September 2015 die Stars eines solchen Films, in dem unser Fahrzeug 477/877 602 eine Rolle spielte.
Die Dreharbeiten sind für unseren Vereins einerseits willkommene Öffentlichkeitsarbeit, verschaffen uns andererseits auch finanziellen Spielraum für unser großes Projekt, der Wiederinbetriebnahme der historischen S-Bahn. Und wer weiß? Vielleicht finden Dreharbeiten künftig auch auf der Strecke an einem Bahnhof in Ihrer Nähe statt!