Das nächste große Projekt: ZBS
Seit 2013 sind wir damit beschäftigt, den Halbzug der Baureihe 167 betriebsfähig aufzuarbeiten. Im Jahr 2022 rückt nun die Fertigstellung des ersten Viertelzugs in greifbare Nähe. Parallel müssen wir mit dem nächsten großen Projekt beginnen: Die historischen Fahrzeuge sollen ZBS bekommen.
Die Abkürzung ZBS steht für Zugbeeinflussungssystem S-Bahn Berlin und ist eine kleine technische Revolution. Das gesamte S-Bahn-Netz wird mit dieser neuen Zugsicherungstechnik ausgerüstet. Die mechanische Fahrsperre, die seit den 20er Jahren genutzt wird, verschwindet damit allmählich – und mit ihr die Baureihe 485/885. Um im gesamten S-Bahn-Netz unterwegs zu sein, brauchen auch unsere historischen Fahrzeuge diese neue, zeitgemäße Technik. Ohne ZBS darf künftig selbst ein Zug mit frischem "TÜV" nur noch auf Fahrsperren-Strecken eingesetzt werden.
Es ist nicht mit dem bloßen Austauschen des Fahrsperrenhebels getan, die Fahrzeuge müssen mit neuen Sensoren und elektronischer Steuerungstechnik aufgerüstet werden, die künftig jede Menge Informationen vom Fahrzeug und den Signalen verarbeiten. Fährt der Zug zu schnell oder überfährt ein Halt zeigendes Signal, wird er automatisch gebremst.
Wir haben uns entschieden, ZBS zunächst an einem anderen Fahrzeug zu testen. Deswegen arbeiten wir seit einem Jahr an der Hauptuntersuchung für den Viertelzug 475/875 605 (Foto oben), der als Erprobungsträger dienen wird. Dass nun doch ein Stadtbahner zurückkehren soll, wird sicherlich einige Fans erfreuen. Das Fahrzeug ist insgesamt in einem guten Zustand, dennoch müssen wir auch an der Federung in den Drehgestellen einiges tun. Dabei unterstützt uns die S-Bahn Berlin GmbH nach Kräften.
Viele Schritte der Hauptuntersuchung sind bereits abgeschlossen. Kupplungen und Primärfedern liegen einbaufertig bereit – die Bremsanlage ist bereits fast vollständig revisioniert. Diese Arbeiten können wir relativ selbständig in Erkner ausführen, wie das folgende Bild mit einem Bremszylinder zeigt.
Für die Ausrüstung mit ZBS stehen wir in Kontakt mit der Firma Siemens, die letztendlich eine Zulassung für die neu zu konstruierende Anlage erteilen muss. Wir rechnen hierfür mit Kosten in sechsstelliger Höhe. Weil uns die Zeit im Nacken sitzt, haben wir mit den Arbeiten begonnen, bevor diese Summe in Spendengeldern auf unserem Konto ist.
Die geleistete Entwicklungsarbeit soll im Übrigen eine Genehmigung der ZBS-Fahrzeugausrüstung für möglichst alle historischen Fahrzeuge zur Folge haben, also 167er und Stadtbahner gleichermaßen.
Aktuell konstruieren wir die verschiedenen Schnittstellen zum Fahrzeug, beginnend mit der Radarantenne, für die wir eine Halterung konstruiert haben. Weitere Komponenten sind dann z.B. die Balisenantenne, der Wegimpulsgeber und Schnittstellen am Fahrschalter und dem Führerbremsventil. Fast überall betreten wir Neuland.
Wir freuen uns über jede Form von Unterstützung!