Schlechte Schweißnähte und Risse – die Reparatur der Drehgestellrahmen beginnt
Wir hatten am 16. Januar 2015 zwei Drehgestellrahmen von Hundekehle nach Schöneweide bringen lassen. Nach Aufarbeitung und Komplettierung mit Fahrmotoren, Radsätzen und Anbauteilen sollten sie den ET 167 072 als neue „Besohlung“ dienen. Es sind unsere ersten Drehgestelle, die in Schöneweide nach unseren Vorgaben aufgearbeitet werden. Und nachdem ein Vereinsmitglied die kompletten Drehgestelle als dreidimensionale Computergrafik maßgetreu nachgebildet hatte, konnten Mess- und Prüfdokumente erstellt und den beauftragten Mitarbeitern gegeben werden. Und parallel dazu sind auch schon die Teile für das Achsbremsgestänge neu beschafft oder aufgearbeitet worden.
Zuerst wurde eine Sichtprüfung der beiden Rahmen ausgeführt. Mit einer lichtstarken Lampe wird nach Vorgabe der Prüfblätter der gesamte Rahmen auf mögliche Beschädigungen abgesucht. Dabei wurden im Rahmen für das führende Drehgestell drei Risse entdeckt. Anschließend wurde besonders beanspruchte Stelle – vor allem die Schweißnähte – noch mit einer sogenannten Farbeindringprüfung untersucht. Dabei wird eine Signalfarbe aufgetragen, die in kleinste Vertiefungen hineinkriecht und dann unter Einfluss eines Entwicklers von außen sichtbar wird. Bei dieser Farbeindringprüfung wurden die Risse der Sichtprüfung bestätigt – aber außerdem konnten diverse Schweißnähte gar nicht eindeutig beurteilt werden, weil sie derart schlecht aufgeführt sind, dass sie als vollkommen fehlerhaft auffielen. Das liegt daran, dass die raue Oberfläche der Schweißnaht Fehler erzeugt, die aber nicht zwangsläufig Risse sind.
Die Schweißfachleute von FWM, die diese Farbeindringprüfung in Schöneweide ausgeführt hatten, boten uns an, die Schweißnähte zu überschleifen und die Risse durch Materialaustausch zu sanieren. Da wir FWM ohnehin als Auftragnehmer für die auszuführende Untersuchung nach § 32 EBO für unseren 167er Halbzug „mit im Boot“ haben, war die Entscheidung einfach zu fällen. Und deshalb rollte am Vormittag des 10. November ein LKW der Firma KKP quer durch Berlin bis nach Hennigsdorf, auf den zuvor die beiden Rahmen aufgeladen worden waren. Innerhalb der kommenden 3 Wochen werden nun die Handwerker bei FWM mit all ihrem Können unsere Rahmen sanieren und die Farbeindringprüfung erneut ausführen. Wenn alles klappt, dann sollten die Rahmen Mitte Dezember wieder in Schöneweide sein.
Damit haben wir eine weitere „Überraschung“ erlebt, die uns zeitlich zurückwirft und die über 12000 € zusätzlich kostet. Aber auch ein weiteres Mal haben uns wichtige Partner (die Firmen FWM und KKP) kurzfristig und sachkundig unterstützt. Und in Schöneweide fragen die Männer und Frauen „in Blau“, was mit „dem Altbau“ ist – sie wollen weitermachen.
Wir haben immer noch viel vor uns, aber wir können nicht mehr zurück. Da sind mittlerweile Menschen, Kollegen, Freunde, die warten darauf, dass er endlich fertig wird – der vielleicht schönste Zug in unserem Bestand. Und allein das muss all unsere Bedenken zerstreuen. Wir werden sie nicht enttäuschen.