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Ein Schmelztiegel – die Baureihe 277 mod

Bilder
Abendstimmung mit 477er in Erkner
Außenansicht
Innenraum mit Sprelacart und bunten Sitzpolstern
Innenansicht

Beschreibung

Die Baureihe 277mod, seit 1991 als Baureihe 477/877 bezeichnet, umfasst umgebaute S-Bahn-Züge der früheren Baureihen 125 („Bankier“), 166 („Olympia“) und 167. Das „mod“ steht dabei für modernisiert, was den Zügen unter Triebfahrzeugführern den Spitznamen „Mods“ oder „Mottis“ einbrachte.

Um 1970 entschied die Deutsche Reichsbahn, auf teure Neuanschaffungen zu verzichten und erarbeitete eine Konzeption zur Rekonstruktion und Modernisierung des vorhandenen Fahrzeugparks. Damit einher ging die Vereinheitlichung und Angleichung der vorhandenen „Rundkopf“-Baureihen.

Ab 1973 wurden erste Musterviertelzüge umgebaut, ab 1975/1976 begann der Serienumbau. Die folgenden wesentlichen Umbauten und Modernisierungen wurden vorgenommen:

  • Anfertigung neuer Drehgestelle auf Grundlage der für die BR 270 vorgesehenen Konstruktion
  • Einbau neuer Luftverdichter des Typs 7C1 und einer neuen Bremsanlage
  • Vereinheitlichung der Steuerspannung für die Hilfsbetriebe und das Bordnetz von 48 bzw. 750 Volt auf nun 110 Volt.
  • Zweigeteilte Fenster in der Stirnfront (ab November 1976)
  • Türschließwarneinrichtung (ab 1977); zunächst mit Klingel, später mit „elektronischem Dreiklang“ als akustisches Warnsignal
  • Neugestaltung des Fahrgastraums mit weißer (vereinzelt auch brauner) Sprelacart-Täfelung und blau-grauen Kunstlederpolstern.

Ein wesentlicher Teil der Vereinheitlichung war die Angleichung der unterschiedlichen Steuerspannungen für die Hilfsbetriebe von einst 48 oder 750 Volt auf nun 110 Volt, was auch der neuen Bordnetzspannung entsprach. Ein Umformer versorgte die Beleuchtung des Fahrgastraums mit 220 Volt Wechselspannung. 

Allerdings gab es zwei unterschiedliche Versionen für die Ansteuerung des Hauptschützes. Während der überwiegende Teil der „mods“ mit motorisch angetriebenen Schaltwerk und elektromagnetisch gesteuerten Hauptschütz (E-Anlage I) unterwegs waren, wurden 22 Viertelzüge (ehemalige Bankier- und Olympiazüge sowie einzelne Peenemünder) mit elektromotorisch angetriebenen Klinkwerken mit Schaltwerken aus den Wannseebahnzügen ausgerüstet (E-Anlage II). Das Klacken des Fortschaltrelais im Führerstand beim Anfahren der Züge mit der E-Anlage II brachte Ihnen den Spitznamen „Klappermod“ ein.

Kurz vor dem Fall der Mauer begann die Reichsbahn mit der Planung einer weiteren Modernisierung der Baureihe 277 mod, um den Betrieb bis zum Jahr 2000 sicherzustellen. Die Konstruktionsberatungen für diese neue Baureihe 277.5 fanden ab Oktober 1989 monatlich statt, wurden aber 1991 abgebrochen. Wer mehr zu den geplanten Änderungen lesen will, dem sei das Buch „Züge der Berliner S-Bahn – die eleganten Rundköpfe“ empfohlen (erhältlich in der Geschäftsstelle des Vereins).


Der Verein hat den Steuerviertelzug 477/877 602 vor der Verschrottung bewahrt. Allerdings ist nur der Steuerwagen 877 602 aus einem ehemaligen Peenemünder Werkbahnwagen (Trw 05) hervorgegangen. Sein Triebwagen 477 602 ist der ehemalige Triebwagen ET 167 175 der Bauart 1937.

Das Fahrzeug zeigt sich im letzten Einsatzzustand von 2003 mit Sprelacart-Täfelung und Sitzpolstern mit Anti-Graffiti-Muster. Er ist voll funktionsfähig und könnte betriebsfähig aufgearbeitet werden.

Technische Daten
Bauart 1937, Peenemünde
Baujahr 1939/1941
Einsatzzeit 1939 – 2003
Antriebsleistung 360 kW (4 x GMB 700)
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
Wagenlänge (über Kupplung) 35.460 mm
Sitzplätze 97
Zustand wie zur Ausmusterung im Jahr 2003, voll funktionsfähig
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