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Tom Hanks im Triebwagen |
Beschreibung
(a) Allgemeines über die Bauart Stadtbahn
Nach dem Probetrieb auf den nördlichen Vortortstrecken nach Bernau, Oranienburg und Velten begann die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) mit der Entwicklung eines Fahrzeugtyps für die geplante „Große Elektrisierung der Stadt-, Ring- und Vorortbahnen". Die Erfahrungen mit den Vorserienfahrzeugen der Bauart 1925 (Oranienburg) flossen in die Entwicklung mit ein: die "Stadtbahner" erhielten leichtere Wagenkästen und eine bessere elektrische Ausrüstung. Die DRG beauftragte sechs Herstellerfirmen, welche als Lieferkartell die Großserie fertigen sollten.
Der Probezug traf 1927 in Berlin ein, im selben Jahr begann die Serienfertigung. Bis 1931 wurden insgesamt 1276 Wagen geliefert. Damals ein Rekord! Die Wagen kamen von den Firmen in das neu errichtete Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schöneweide und wurden dort elektrisch ausgerüstet. Am 6. Juni 1928 wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke Potsdam—Erkner feierlich eröffnet.
In den folgenden Jahrzehnten bildeten diese Fahrzeuge das Rückgrat der Berliner S-Bahn und wurden mehrfach modernisiert. So fuhren die Stadtbahner in Form der Baureihe 476/876 noch bis ins Jahr 2000 durch Berlin und das Umland. Diese Einsatzzeit von über 70 Jahren ist absolut untypisch für ein Schienenfahrzeug und war auch der besonderen politischen Situation in Berlin geschuldet.
Die Fahrzeuge bestanden anfangs aus Trieb- und Steuerwagen (461 Viertelzüge), um zwei Wagen als kleinste betriebliche Einheit nutzen. Der große Erfolg des neuen Verkehrsmittels bewirkte ein Umdenken: Die Reichsbahn bestellte die restlichen Viertelzüge mit Beiwagen anstelle von Steuerwagen. Etliche Steuerwagen wurden ab 1942 zu Beiwagen umgebaut.
(b) Informationen zu diesem Fahrzeug
Der Viertelzug 3662/6121 (vormals 275 815/816) wurde Ende der 80er Jahre von der Reichsbahn als Ergänzung für den ersten Museumzug der Bauart Stadtbahn (Wagen 2303/5447) zum Museumszug umgebaut und im April 1990 in Dienst gestellt. Dabei wurde er äußerlich ebenfalls in seinen Auslieferungszustand versetzt. Zum Rückbau der Inneneinrichtung auf die Zeit der frühen 30er Jahre kam es nicht mehr.
Der Viertelzug (Vz) besteht aus elektrischem Triebwagen (ET) und elektrischem Beiwagen (EB). Anfangs wurden anstelle der Beiwagen elektrische Steuerwagen (ES) gebaut, um den Vz auch einzeln einsetzen zu können; später verzichtete man auf den Führerstand im Steuerwagen und baute nur noch Beiwagen.
Nach dem Fristablauf im Jahr 2006 wurde der Viertelzug abgestellt. Da er in einem technisch sehr guten Zustand ist, ist ein Wiedereinsatz denkbar nach einer Hauptuntersuchung.
Der Viertelzug kam zu besonderen Ehren als am 7. November 2014 eine Filmcrew von Star-Regisseur Steven Spielberg in Erkner anrückte, um Szenen des Films "Bridge of Spies" zu drehen. In der Hauptrolle war Tom Hanks am Set und fuhr auch ein paar Meter mit dem Zug. Seit diesem Tag hat der Viertelzug den Spitznamen "Hanks-Viertel".
Technische Daten | |
Bauart | Stadtbahn |
Baujahr | 1929 |
Einsatzzeit | 1929 – 1987, danach Museumszug |
Antriebsleistung | 360 kW (4 x GBM 700) |
Höchstgeschwindigkeit | 80 km/h |
Wagenlänge (über Kupplung) | 35.460 mm (Viertelzug) |
Sitzplätze | 113 |
Zustand | äußerlich zwischen 1930 und 1935; Inneneinrichtung im ungefähren Zustand der 50er und 60er Jahre; funktionsfähig/fahrfähig |